Bühne | Hansgünther Heyme: Gilgamesch (Theater im Pfalzbau) Der bald achtzigjährige »Theaterverhunzer« Hansgünther Heyme nimmt mit dem Gilgamesch-Epos seinen Abschied als Intendant in Ludwigshafen. Ein exemplarischer Fall – geschildert von DIDIER CALME
Theater | Richard O’Brien’s THE ROCKY HORROR SHOW – Deutsches Theater Göttingen Neben den ganzen erwartungsvollen und schon beim Ersten Klingeln vor Begeisterung zitternden Menschen in der Lobby, musste ich beinahe kühl oder reserviert wirken. Vielleicht lag es daran, dass ich zwar gerne ins Theater ging, aber noch nie The Rocky Horror Show gesehen hatte. Es war mein erstes Mal. So wie bei den meisten ersten Mals konnte man unmöglich wissen, was passieren würde. Und am Ende kam dann sowieso alles anders. Von SVEN GERNAND
Theater | Oliver Bukowski: Ich habe Bryan Adams geschreddert – Deutsches Theater Göttingen Ein Abend mit dem Deutschen Theater. Da sag ich nicht nein. Pünktlich auf die Minute stand ich vor dem fein angeleuchteten Gebäude und drängte mich an der Schlange kartenkaufwilliger Menschen vorbei. Ein paar kleine Smalltalks am Pressestehtisch später hatte ich meine Karte und von mir aus konnte die Show losgehen. Von SVEN GERNAND
Bittles‘ Magazine We have all been there! You’re at a show and the sound is so bad you can’t discern the music from the feedback. Or you are squeezed into a corner so tightly by an unforgiving and unwashed throng of people that you literally feel like you might die from lack of oxygen. Perhaps you enter the venue like an eager beaver and scan the crowd for friendly faces only to realise straight away that you have made a huge mistake. By JOHN BITTLES
Bühne | THIS BOY – Ein Tanzstück von Morgan Nardi (FFT Düsseldorf) Untersuchte der Choreograph und Performance Artist Morgan Nardi 2012 in seinem Solo 3rd Mythen einer eindeutigen Geschlechtszugehörigkeit, so sind es in seiner aktuellen Performance This Boy diesmal ausschließlich gegenwärtige Bilder von Männlichkeit, die ihn nicht allein, sondern gemeinsam mit Lucas Franken (23, Student der Theaterwissenschaft) im FFT Juta umtreiben: Schwarze Chucks, weißes Shirt, graue Jeans, (Drei-Tage-)Bart, schwarze Locken. Auch wenn die Beiden knapp 30 Jahre trennt – die Boys sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Von VERENA MEIS
Musik | Festival: »Katarakt« – Kampnagel Hamburg Was soll man lange herumreden: In jedem Fall ist es außerordentlich schwierig, experimentelle Musik zu beschreiben. Das liegt in der Natur der Sache. Theoretische Ansätze fruchten da wenig. Es gibt allerdings Leute, die darin einen Vorzug sehen. Doch. Von WOLF SENFF(Foto: Mark Bond)
Menschen | Zum 80. Geburtstag des kulturellen Tausendsassas Hellmuth Karasek »Manchmal fürchtete ich schon, ich schreib mich in eine Depression hinein«, bekannte Hellmuth Karasek über die Arbeit an seinem 2006 erschienenen Band Süßer Vogel Jugend. Der kulturelle Tausendsassa mit der stark ausgeprägten Affinität zur Selbstironie sprüht aber immer noch vor Tatendrang und hat im letzten Frühjahr unter dem Titel Frauen sind auch nur Männer einen Sammelband mit 83 Glossen aus jüngerer Vergangenheit vorgelegt. Sogar prophetische Züge offenbart Karasek darin, sagte er doch den Niedergang der FDP schon zwei Jahre vor der letzten Bundestagswahl voraus. Von PETER MOHR
Theater | Hedge Knights Hedgefonds-Manager, die Artusritter der Finanzbranche?! Nach der Wirtschaftskrise 2008 wohl kaum. Was sucht dann aber das Verb absichern« (engl. »to hedge«) im Wort »Hedgefonds«? Wer sichert hier wen ab? Der verantwortungsbewusste Hedgefonds-Manager etwa seine Anleger? Oder im Fall eines Verlustgeschäftes nur sich selbst, um sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen? Wie wäre es mit den Kaimaninseln, beliebtester Offshore-Finanzplatz für Hedgefonds. So wären Hedgefonds und Hedgefonds-Manager, quasi Vater und Sohn, am Ende auch topographisch vereint – ein Happy End? Ob glücklich oder tragisch, den Verlauf der Handlung bestimmen die Zuschauer des Theaterstücks Hedge
Theater | Forum Freies Theater Düsseldorf: »InFormAtion« Atmosphäre: Kühlhaus. Ein diffuses Hintergrundrauschen. Die medialen Kanäle scheinen zu knacken: Gibt es etwa eine technische Störung, Herr Tappert (Ton: Ansgar Tappert)? Ein steriler Vorhang aus weißen Lamellen teilt die Bühne und auch das Publikum in zwei (Bühne: Dirk Dietrich Hennig). Neben dem zunächst als akustischem »Störfaktor« wahrgenommenen Grundrauschen macht sich Informationsneid breit. Von VERENA MEIS
Oper | Claude Debussys Pelléas et Mélisande an der Oper Frankfurt Neuinszenierungen des Meisterwerks Pelléas et Melisande waren in Claude Debussys Jubiläumsjahr (man feiert 2012 seinen 150. Geburtstag) zwar nicht selten, aber die novemberliche in Frankfurt am Main dürfte zu den spannendsten gehören. Von HANS-KLAUS JUNGHEINRICH