Film | TATORT – Eine andere Welt (WDR), 17. November Soll man anfangen mit den Peinlichkeiten Fabers (Jörg Hartmann), die uns befristet aufregen dürfen, bis wir uns am Zügel einer souveränen Regie (Andreas Herzog) hinreichend aufmerksam, erleichtert gar, der Handlung zuwenden? Hm. Ebenso überzeugend ist die Idee, Bildfolgen von Nadine Petzokats (Antonia Lingemann) Mobiltelefon leitmotivisch einzuspielen und damit dem Geschehen ein Gerüst zu verleihen, originell und tragfähig, das die Ereignisse faszinierend ätherisch ausbalanciert. Von WOLF SENFF
Film | Im TV: Kalter Engel (MDR), 4. November …kommt er uns auf den Bildschirm, und das ist ein denkbar guter Einstieg für Erfurt. Eine mitreißende Eröffnungsszene, dramatisch mit Musik unterlegt. Klar, dass diese Verfolgungsjagd erfolgreich endet. Von WOLF SENFF
Roman | Ian Rankin: Mädchengrab John Rebus ist wieder da. Zwar schafft es Ian Rankins in die Jahre gekommener Serienheld nicht wieder an seinen alten Arbeitsplatz – doch mitverantwortlich für die Aufklärung so genannter »cold cases« kann der unkonventionelle Rentner aus Edinburgh schnell beweisen, dass die neue Generation zwar fixer mit der Maus ist, Intuition und Einfühlungsgabe aber noch lange nicht ausgedient haben. Mädchengrab – gelesen von DIETMAR JACOBSEN
Krimi | TATORT – Aus der Tiefe der Zeit (BR), 27. Oktober & Komissarin Lund: DVD-Box Wir sahen 2012 im ZDF die fünfteilige dänische Serie Die Brücke, im Kino Stieg Larssons Millenniumtrilogie Verblendung, Verdammnis, Vergebung (Schweden, 2009). Aus welchem Grund das nördliche Europa so hervorragend Krimi kann? Man weiß es nicht. Kommissarin Lund lief in Dänemark im Januar 2007 an und wurde in zwanzig Folgen zu je 55 Minuten gesendet, das ZDF sendete ab 14. September 2008 in zehn Folgen wöchentlich zu jeweils 105 bis 115 Minuten, das österreichische ORF sendete ebenfalls zehn Teile, beginnend am 3. Juli 2009. Von
Roman | Krimi | Robert Hültner: Am Ende des Tages Mit Paul Kajetan hat Robert Hültner in seinem neuen Roman Am Ende des Tages eine Figur geschaffen, mit deren Hilfe es ihm gelingt, seinen Lesern das Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen zu erklären. Die bisher vorliegenden sechs Romane um den unangepassten Mann, dessen Aufrichtigkeit und moralische Integrität ihm Anfang der 20er Jahre seine Polizeikarriere gekostet haben, verbinden spannende Unterhaltung mit einem facettenreichen Zeitporträt. Allerdings sieht es am Schluss des aktuellen Abenteuers ganz so aus, als wäre es Kajetans letzter Fall. – Von DIETMAR JACOBSEN
Hendrik Buhl, Tatort. Gesellschaftspolitische Themen in der Krimireihe TATORT ist und bleibt im Gespräch. Er prägt den Anfang oder, wem das besser gefällt, das Ende der Woche, jedenfalls den Sonntagabend, ist eine der letzten Familienbastionen auf unseren Flachbildschirmen, und es gibt seit Längerem die Tradition, sich in Cafés oder Bars zu versammeln, um den TATORT gemeinsam zu genießen. Mitunter ergattert man den letzten Platz in einem Café, in dem sich studentisches Publikum sammelt. Spießbürgertum bei der nachwachsenden Generation? Wer weiß das schon, die Welt ist bunt. Seit einiger Zeit gibt es sogar das eigenständige satirische Format Tatortreiniger. Von WOLF SENFF
Film | Im TV: Polizeiruf 110 – Der verlorene Sohn (MDR), 13. Oktober Der Polizeiruf Der verlorene Sohn entführt uns in die rechtsradikale Szene Magdeburgs. Gut, das ist nicht eben originell, aber es ist Realität. Die Absicht, einmal wieder Politik zu thematisieren, ist lobenswert, auch wenn die CDU bereits vor Ausstrahlung via BILD zu bedenken gab, das Bild Magdeburgs, das dieser Polizeiruf zeichne, könne sich negativ auf den Tourismus auswirken. Ojeh, Probleme haben die Leute! Von WOLF SENFF
Film | Tatort – Angezählt (ORF), 15. September Angezählt breitet die Odyssee eines Zwölfjährigen aus. »Ich bin Ivo. Ich bin zwölf Jahre alt. Im Sinn §64 StGB ist unmündig. Darf nicht strafen.« Da hat er zweifellos recht. »Er hat niemanden auf der Welt«, so Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Da hat sie ebenfalls recht, schon sind wir mittendrin. In Wien wird eine Prostituierte ermordet, die mit Versprechungen aus den verarmten Regionen Osteuropas herbeigelockt wurde. Menschenhandel. Wir sind eine Leistungsgesellschaft. Von WOLF SENFF
Roman | Elisabeth Herrmann: Das Dorf der Mörder In Elisabeth Herrmanns neuem Thriller Das Dorf der Mörder suchen zwei Menschen nach der Wahrheit hinter einem grausamen Verbrechen. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Clementine Skorpil: Gefallene Blüten Shanghai 1926. Die alte Ai Ping ist in die große Stadt gekommen, um ihre Enkelin zu finden. Mit Hilfe des vom baldigen Ausbruch der Weltrevolution überzeugten idealistischen Studenten Lou Mang dringt sie ein in ein Labyrinth aus politischen Intrigen, Bandenkämpfen und kulturellen Gegensätzen. Und nimmt am Ende zwar nicht die Gesuchte, aber doch ein Stück Hoffnung wieder mit nach Hause. Von DIETMAR JACOBSEN