Bühne | Alle sieben Wellen
Alles ist so einfach, wenn man sich schreibt. Das Gegenüber anonym, die Fantasie blüht. Doch was geschieht mit der Magie, wenn man sich gegenübersteht? Von MONA KAMPE
Alles ist so einfach, wenn man sich schreibt. Das Gegenüber anonym, die Fantasie blüht. Doch was geschieht mit der Magie, wenn man sich gegenübersteht? Von MONA KAMPE
Fee ist stinksauer. Sie, die nichts mehr braucht als einen geordneten Tagesablauf, wird schon wieder von ihrer Mutter überrumpelt. Sie reisen ins Mühlbachtal, wo sie früher mal gewohnt haben, bevor die Eltern sich trennten. Dort will Fees Uropa ihrer Mutter etwas sagen. Bis es soweit ist, vergeht eine Menge Zeit und ändert sich vieles. ANDREA WANNER ist gern mit im Mühlbachtal gewesen.
Zum zweiten Mal ermitteln in Jan Costin Wagners neuem Roman die Wiesbadener Polizisten Ben Neven und Christian Sandner. Es geht um den Pädophilenring, auf den sie schon bei der Aufklärung ihres ersten Falles – 2020 in dem Roman Sommer bei Nacht – um den entführten kleinen Jannis gestoßen waren. Doch in Am roten Strand wird nicht nur intensiv gegen Pädophile ermittelt, sondern die Täter selbst müssen vor einem Mörder geschützt werden, der der Polizei offensichtlich nicht vertraut und deshalb das Recht in die eigenen Hände genommen hat. Von DIETMAR JACOBSEN
Spielplätze haben Regeln, die meist von Müttern gemacht scheinen. Zumindest werden sie von ihnen überwacht. Die dadurch entstehende geordnete Langeweile muss aber gar nicht sein – wenn man ein paar Regeln verletzt. Gut so! Findet ANDREA WANNER.
Er habe nachgedacht, räumte Farb ein, er sei neugierig geworden und habe sich informiert.
Anne schenkte Tee nach, Yin Zhen.
Farb warf einen Blick auf seine Tasse, er war vernarrt in den zierlichen rostroten Drachen, nur den Henkel, der sich im oberen Teil gabelte, fand er unpassend.
Tilman war ungeduldig. Farb hätte sich über Echnaton informiert? Wikipedia als Einstieg zum alten Ägypten?
Spitzbergen, damit assoziiert man schnell Kälte, polare Klimaverhältnisse, Einsamkeit, karge Landschaft, ewiges Eis, eben weit, weit weg. Befasst man sich etwas genauer mit diesem Ort, beziehungsweise mit dieser Inselgruppe, dann kann es noch so frostig sein, man ist fasziniert von der Geschichte, all dem, was die Inseln erzählen und den wenigen Menschen, die soweit nördlich über dem Polarkreis wohnen. BARBARA WEGMANN hat in dem Bildband geblättert.
»Toubab« werden Menschen europäischer Herkunft im Senegal benannt. Genau dorthin muss Mar, ein Teenager aus Europa, die ohne Handy keine Sekunde leben kann. Oder es wenigsten glaubt. Drei spannende Monate mit Überraschungen, findet ANDREA WANNER.
Der Markisenmann durchkämmt als mäßig erfolgreicher Handlungsreisender das Ruhrgebiet. In seinen altmodisch anmutenden Gebrauchsgütern steckt der schwere Ballast längst vergangener Zeiten. Bis sich ungeahnt neuer Wind ausbreitet. Jan Weiler hat einen anrührenden Vater-Tochter-Roman und ein ungewöhnliches Generationenporträt verfasst. Unterlegt mit sehr viel Zeitgeist und Lokalkolorit. Von INGEBORG JAISER
Wenn zum Frühstück Müsli und Milch oder Brötchen und Marmelade auf dem Tisch stehen, finden wir das ganz normal: so beginnt man den Tag. Aber ganz so klar ist das nicht. Bei Imad in Marokko zum Beispiel gibt es Brot mit Öl zum Start in den Tag. Und auch sonst kann man schnell feststellen, dass anderswo anderes gegessen wird. ANDREA WANNER lief das Wasser im Mund zusammen bei dieser kulinarischen Weltreise.
Nein, ganz und gar nicht, null, wehrte Tilman ab, er werde keineswegs darauf verzichten, die Kultur des alten Ägypten heranzuziehen, weshalb, wir müßten lernen, die Gegenwart aus gebührender Distanz wahrzunehmen, Distanz sei hilfreich.
Anne schenkte Tee nach.
Farb griff zu einem Keks.
Sich ausschließlich mit dieser Kultur zu befassen, wandte Farb ein, das werde auf Dauer eintönig.
Die drei Jahrtausende seien in höchst verschiedene Abschnitte unterteilt, in drei Reiche mit jeweils Zwischenzeiten, einer Spätzeit und einigen Jahrzehnten, von denen wir heute wohl sagen würden, das Land habe unter fremder Herrschaft gestanden, es sei besetzt gewesen.
Klingt kompliziert und höchst lebendig.
Interessant, sagte Anne, und ob man daraus lernen könne.
Als er am 6. Oktober 1957 in Frankfurt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt, wurde er als »großer Dichter und Dramatiker, der in wirrer Zeit den Glauben an die geistigen Kräfte und die Bindung an höhere Mächte aufrechterhalten half, der Schicksal und eigene Verantwortung zu deuten wusste, der ernst und heiter das Leben zeichnete und das Ideal wahrer, edler Menschlichkeit zu schaffen trachtete« gefeiert. Von PETER MOHR
Sie war eine der solitären Künstlerpersönlichkeiten ihrer Zeit, eine Wegbereiterin der Moderne und die erste Künstlerin, nach der ein Museum benannt wurde. Seit 1927 erinnert das Paula Modersohn-Becker-Museum in Bremen an sie. Als sie mit 31 Jahren starb, hatte sie mit ihrem Werk die »kurze Epoche zwischen dem Alten und dem Neuen, dem 19. Und dem 20. Jahrhundert künstlerisch wesentlich geprägt«, vor allem in Deutschland. »Erst nach ihr begannen die Avantgarden wie ›Die Brücke‹ und der ›Blaue Reiter‹ die weiterreichende Erneuerungsarbeit«, schreibt der renommierte Kunsthistoriker Uwe M. Schneede zu Beginn seiner brillanten und umfassenden Monographie »Paula Modersohn-Becker – Die Malerin, die in die Moderne aufbrach«. Von DIETER KALTWASSER
Als ein Stück, »das ständig im Werden ist«, stellen es Dramaturgin Alexandra Karabelas, Guido Markowitz, Ballettdirektor am Theater Pforzheim, und Pastoralreferent Tobias Gfell der Katholischen Kirche Pforzheim beim »Theologischen Café« in der Auferstehungskirche dem Publikum vor. ›Beethoven. Unerhört. Grenzenlos‹ heißt das Tanzstück von Guido Markowitz und Damian Gmür, bei dem im wahrsten Sinne des Wortes Mauern eingerissen werden. Nicht nur das: Soundkompositionen und -scapes von Fabian Schulz und Travis Lake sowie bildlich ausgetragene Emotionen innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen machen das Ganze zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Von JENNIFER WARZECHA
Das ist überhaupt nicht so lustig, weder für Tiere noch für Menschen: Wenn man einfach nicht schlafen kann. Wenn man zwar müde ist, hundemüde, aber die Augen einfach nicht zufallen wollen. Und wenn wir das Problem schon kennen, wie soll es da erst einem Löwen, einem großen, wilden Löwen zumute sein? BARBARA WEGMANN schaut, ob es da eine Lösung gibt.
Es gibt sie doch noch, die so rar gewordenen Momente, wenn man aus dem immer unüberschaubarer werdenden Berg an Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt auf ein echtes Juwel stößt, wenn man die berühmt-berüchtigte Stecknadel im Heuhaufen ausfindig gemacht hat. Die 47-jährige, mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Marburg lebende Stefanie vor Schulte hat uns mit ihrem Romanerstling Junge mit schwarzem Hahn einen solchen Glücksmoment beschert. Von PETER MOHR
Eigentlich nutzen wir unseren Platz für Buchempfehlungen effizienter und verzichten bei Reihen darauf, die Fortsetzungen zu präsentieren. ANDREA WANNER ist der Meinung, dass der 3. und letzte Band um die Bukowskis aber doch noch unbedingt empfohlen werden muss.
Kirchen, Kathedralen, Dome seien zu Hotspots des Tourismus geworden, sagte Tilman, kein Aufenthalt in Paris ohne Notre Dame, kein Rom-Aufenthalt ohne den Petersdom, absolviert in einer Reisegruppe nebst sachkundiger Führung.
Farb kam aus der Küche und schenkte Tee nach, Yin Zhen, die ersten Märztage brachen an, die Temperaturen waren leicht winterlich, doch die Sonne schien, in einem warmen Pullover hätten sie sich beinahe schon auf die Terrasse setzen können.
Anne nahm einen Keks.
Tilman rückte näher an den Couchtisch.
»Die Welt gehört nicht einer Gattung, sie gehört der Welt. Bisher hat sich der Materialismus damit begnügt, die Welt zu verändern; jetzt kommt es darauf an, sie zu erhalten«, schrieb Carl Amery schon im Frühjahr 1978 in der von Günter Grass herausgegebenen Zeitschrift ›L'76‹. Von PETER MOHR
Dieses Buch ist ein Abenteuer: nicht nur, dass es von einer außergewöhnlichen Doktorarbeit erzählt, wer schließlich würde schon auf die Idee kommen, über Nebelhörner zu promovieren. Das Thema spricht uns alle an. Denn genau das, worum es geht, kennen wir alle, es sitzt irgendwo ganz im Inneren, in Erinnerungen und Empfindungen. Nie war ein Nebelhorn so attraktiv wie auf diesen 304 Seiten, meint BARBARA WEGMANN.
Tobias Falck ist der Neue beim Dresdener Kriminaldauerdienst. Der frischgebackene Leutnant kommt von einem Ausbildungslehrgang für den Mittleren Polizeidienst zurück in seine Heimatstadt und darf im Wendeherbst 1989 endlich das machen, wovon er schon als Polizeiobermeister in den letzten Jahren der DDR träumte: Ermitteln! Doch das ist alles andere als leicht in der Zeit kurz nach dem Mauerfall. Niemand weiß so recht, wie es weitergeht mit einem Land im Umbruch, seinen Institutionen und Ordnungsmächten. Allein das Verbrechen pausiert nicht, sondern zeigt, nachdem die Grenzen offen sind, ganz neue Facetten. Und plötzlich sehen sich Falck und seine Ostkollegen gemeinsam mit einer westdeutschen Polizistin auf der Jagd nach einem Auftragskiller und ein paar auf mysteriöse Weise verschwundenen Leichen. Von DIETMAR JACOBSEN
Das Familienleben bei Thea zu Hause hat seine Routinen – und die geraten ganz schön durcheinander, als eines Tages plötzlich ein Pinguin im Garten auftaucht. Einer, der sprechen kann und dezidiert erklärt, dass er ab sofort bei den Witts wohnt. Eine witzige Idee, findet ANDREA WANNER
Spätestens seit Loriots Steinlaus 1983 Eingang in das medizinische Wörterbuch Pschyrembel fand, wundert man sich nicht mehr über bisher unentdeckte Tiere. Und jetzt gibt es tatsächlich zwanzig bisher unbekannte Tiere, über die ANDREA WANNER staunte und lachte.
Ernsthaft, sagte Tilman, die Ressourcen des Planeten wollen schonend behandelt werden.
Farb blickte auf.
Sie würden knapp, sagte er.
Im Brandenburgischen tobe ein Konflikt um die Nutzung des Grundwassers, das von einem PKW-Hersteller ausgebeutet werde, die dort lebenden Menschen fürchteten extreme Konsequenzen, Wasser sei ein kostbares Gut.
Zurecht, sagte Farb, die natürlichen Vorräte würden über alle Maßen beansprucht, von schonendem Umgang könne keine Rede sein, das Desaster sei unausweichlich, weltweit, sagte er: in Spanien breite sich Steppe aus, in den USA schrumpften die Stauseen, Australien fahre Jahr für Jahr geringere Ernten ein, die Hälfte der Weltbevölkerung sei heute schlechter mit Wasser versorgt als die Bewohner des antiken Rom.
Stellen sie sich vor: Sie sind im Urlaub irgendwo in England und möchten dem Hotelier mitteilen, warum sie klitschnass das Foyer betreten: »Es gießt wie aus Eimern«. Bei wörtlicher Übersetzung wird er vermutlich lachen, sie vielleicht charmant verstehen, aber sie werden wissen: Das war sicher nicht richtig formuliert. Mit Sprichwörtern ist das eben so eine Sache. Sie meinen dasselbe, aber auf ganz unterschiedliche Art. BARBARA WEGMANN hat in dem hübschen Geschenkbuch geblättert.
Es wird Frühling: Zeit für die Gartenarbeit. Ein kleines Mädchen macht sich zusammen mit drei älteren Frauen ans Werk. ANDREA WANNER begleitete sie in ihren Gemeinschaftsgarten
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