Lyrik | Peter Engel: Schlüsselverse
Um gut in den Tag zu kommen,
schließe ich ihn auf mit diesem Vers,
öffne seine Möglichkeiten
und schreibe sie auf mein Blatt,
lenke den Gedankenstrudel
in die bereite Zeile.
Um gut in den Tag zu kommen,
schließe ich ihn auf mit diesem Vers,
öffne seine Möglichkeiten
und schreibe sie auf mein Blatt,
lenke den Gedankenstrudel
in die bereite Zeile.
Man lasse sich vom vielleicht irreführenden Titel nicht täuschen: ›Schöner Schreiben‹ ist kein Kalligraphie-Lehrbuch und kein Handlettering-Tutorial. Vielmehr versammelt die von Hauke Goos kompilierte Essaysammlung herausragende Highlights der deutschen Sprache – quer durch alle Zeiten und Genres. Ein appetitanregendes Lesebuch für Genießer, Ästheten und Freunde virtuoser Formulierungen. Von INGEBORG JAISER
Oh, oh, das Buch trifft einen wunden Punkt: Tipps zum Aufräumen will sie geben, die Autorin, zum Entrümpeln ruft sie auf, Ordnung schaffen möchte sie und wolle ihren Klienten beibringen, dass in einer Gesellschaft des Konsums und der Statussymbole WENIGER Besitz tatsächlich mehr ist. BARBARA WEGMANN wurde im üppigen Rat- und Tippgeber fündig.
Seit sie jung war, störte sich die japanische Autorin Marie Kondo an dem visuellen Grundrauschen um sie herum. Rauschen ist, wenn alles drin ist und zugleich nichts erkennbar. Es ist so viel, dass man nicht mehr das Unwichtige vom Wichtigen unterscheiden kann. Damals hat Kondo begonnen aufzuräumen, um dieses aus ungetragener Kleidung, ungelesenen Büchern und tausend kleinen Dingen bestehende Grundrauschen zu beseitigen. So entstand zuerst ein Coaching, dann Bücher und zuletzt die Streamingserie »Aufräumen mit Marie Kondo«.
Der Zauber von Kondos Ansatz besteht nicht im Aufräumen an sich, sondern darin, sichtbar zu machen, was einem wichtig ist. Ob diese Haltung alleine mit dem Buch »Das große Magic Cleaning Buch« vermittelbar ist? Fragt BASTIAN BUCHTALEK
»Ich leb' jetzt viel lieber als früher, mir gefällt auf einmal der Alltag, der mich früher überhaupt nicht interessiert hat. Jetzt gefällt mir alles ununterbrochen«, hatte der österreichische Schriftsteller Gerhard Roth mit leicht altersversöhnlichem Tenor vor einigen Jahren erklärt. Bis zum Schluss schrieb und fotografierte er mit ungebrochenem Elan. Von PETER MOHR.
Die Geschichte beginnt damit, dass der Held kopfüber in zäher Fuchskacke steckt. Es ist der Anfang eines grandiosen Abenteuers - und wirklich große Kinderliteratur, findet ANDREA WANNER
18 Jahre sind vergangen, seit ein kaltblütiger Killer, der sich Eumenides nannte und Menschen tötete, die sich schuldig gemacht hatten, ohne für ihre Taten bestraft worden zu sein, vergeblich von einer Spezialeinheit der Polizei gejagt wurde. Nun ist er wieder da und Hauptmann Pei Tao, der damals zwei der ihm liebsten Menschen verlor, schließt sich der wiedergegründeten Sondereinheit »18/4« an, um den ihn quälenden Albtraum endlich zu beenden. Doch auch diesmal ist der Mörder seinen Jägern ein ums andere Mal voraus. Und was noch schlimmer ist: Er scheint seine Verfolger besser zu kennen, als denen lieb sein kann, und immer genau über ihre nächsten Schritte im Bild zu sein. Von DIETMAR JACOBSEN
Freiheit, Demokratie, Gleichberechtigung und Chancengleichheit, das alles kann man mit Blumensamen vergleichen, die muss man aussäen, damit sie wachsen, gedeihen, sich entfalten. Dann kann auch die nächste Generation über die weiten Felder der Sonnenblumen fliegen, um im Bild des berührenden Buches zu bleiben, freut sich BARBARA WEGMANN
Nach wie vor tobt der Klassenkampf der Krösusse gegen die Mittellosen.
Warren Buffet.
Unter der Oberfläche und nicht auf den ersten Blick wahrnehmbar, doch desto erbarmungsloser, Hunger ist eine hochwirksame Waffe, die Opfer gehen in die Millionen.
Das kümmert unsere Krösusse nicht.
Es kommt ihnen entgegen, und seit neuestem, las ich vor einigen Tagen, errichten sie ihre eigenen exklusiven Städte.
Schon am Morgen der starke Rausch,
wenn die Einfälle kommen
beim Erwachen und mich erste
Worte hin zum Schreibtisch ziehn,
wenn sie mich nötigen,
ihnen genug zu tun auf dem Blatt.
Atlanten haben immer etwas Aufregendes, man kann mit ihnen auf Reisen gehen, ohne das bequeme Lesesofa zu verlassen, man kann träumen oder sich begeistern lassen. Und bei diesen maritimen Abenteuergeschichten, festgehalten mit Seekarten voller Koordinaten, da kann schon mal schnell der Kaffee vor lauter Spannung nebenher kalt werden – findet BARBARA WEGMANN.
Mit dem Titel des Ratgebers ›Lieben heißt wollen‹ ist die wichtigste Botschaft schon gesagt. Wer lieben will, muss es wollen. Diese Erkenntnis dürfte längst den letzten Leser erreicht haben – auch ohne das Buch des Paartherapeuten Holger Kuntze. Unklar ist, wie man erfolgreich lieben kann, wenn die äußeren Umstände nicht gut sind. Ob das Buch auf seinen 230 Seiten darauf eine Antwort findet? Fragt BASTIAN BUCHTALECK
»Schreiben ist für mich kein Akt des freien Willens, es ist eine Frage des Überlebens«, hatte der amerikanische Schriftsteller Paul Auster vor fünf Jahren in einem Interview bekannt und uns ein gewaltiges, ausladend umfangreiches Erzählwerk mit dem Titel ›4321‹ vorgelegt. Es war ein opulentes biografisches Verwirrspiel, ein höchst ambitioniertes literarisches Rätsel, ein ausschweifendes Zeitpanorama – vor allem aber auch die bilanzierende Selbstbefragung eines verdienstvollen Autors. Von PETER MOHR
Schon das Projekt als solches ist bemerkenswert: Dieses Buch haben Mutter und Sohn geschrieben und gemalt, ein Vierjähriger, der seine Eindrücke zu Papier bringt und seine Mutter, die all dem Worte, Gesichter und eine Geschichte, einen Rahmen und ein Konzept verleiht. Herausgekommen ist ein sehr berührendes Buch, findet BARBARA WEGMANN.
Die Autofiktion, diese kaum klar zu definierende Mischung aus Autobiografie und Fiktion, hat in dieser Buchsaison Hochkonjunktur bei Autoren und Autorinnen unterschiedlichen Alters und Provenienz. Julia Franck (51) hat sich mit ihrer beschwerlichen Jugend auseinander gesetzt, Hanns-Josef Ortheil (70) beschrieb, wie er sich nach einer schweren Herzoperation wieder zurück ins Leben gekämpft hat, und Emine Sevgi Özdamar legt mit ihrem ebenso opulenten wie ausschweifenden Band ihr gesamtes Leben und ihr künstlerisches Schaffen im Spagat zwischen zwei Kulturen offen. Von PETER MOHR
Was ist das für ein Gefühl, wenn Worte sich zu einem zähen Brei verklumpen, nicht aus dem Mund kommen? Wenn die Mitschüler sich darüber lustig machen und selbst der Lehrer mit dem stotternden Jungen nicht umgehen kann? Jordan Scott und Sydney Smith erzählen das Seelenleben eines Stotterers grandios in Wort und Bild, findet SUSANNE MARSCHALL
Die Romane der Pulitzer-Preisträgerin Elizabeth Strout zeichnen sich durch Herzenswärme und Lebensklugheit aus. In Oh, William! finden zwei ehemalige Ehepartner nach Jahrzehnten der Verletzungen und Unwägbarkeiten zur alten Vertrautheit zurück. Nicht zuletzt angesichts eines Roadtrips durch Maine, der auch eine Reise in die Vergangenheit wird. Doch nicht nur die Protagonistin Lucy erkennt: »Wie typisch für das Leben: Über vieles werden wir uns erst klar, wenn es zu spät ist.« Von INGEBORG JAISER
Walfang ist unsere tägliche Routine.
Wie meinst du das, Thimbleman?
Wir sind Teil einer Produktionskette, verstehst du, Ausguck, wir liefern die Energie, die erforderlich ist, um die Abläufe in der Stadt zu sichern – Licht in den Straßen, Schmierfett für Achsen, etc. Ohne uns sähe es schlecht aus.
So reden sie alle.
Du nicht?
Jahrelang hast du mich ertragen,
während ich deinen schönen Stoff trug,
deine Baumwolle war nachhaltig
und hat mich temperiert,
mit dir fühlte ich mich besser
als mit anderen deiner Art.
Wie ein Daumennagel groß,
taubenblau auf einer Seite,
auf der anderen weiß,
doch an welchem Buchrücken fehlt es
und hinterließ einen Schaden?
Hannah Pecks neues Kinderbuch ›Ein Fall für Kate: Mit Volldampf in ein Abenteuer voller Schnurrhaare, Schneebesen und Schabernack!‹ erinnert ein wenig an Agatha Christies ›Mord im Orientexpress‹. Nur dass hier niemand stirbt (so ein Glück!), dafür aber einige wertvolle Gegenstände spurlos verschwinden. ALEXA SPRAWE hat die junge Reporterin Kate sehr gerne bei ihren Ermittlungen begleitet.
So schwierig kann es ja wohl nicht sein, einen Elefanten, der sich versteckt, zu finden. Na ja, im afrikanischen Busch vielleicht. Aber doch nicht in der Wohnung oder im Garten. Zwei Freunde spielen Verstecken und sie machen das ziemlich toll, findet ANDREA WANNER.
Aus dem fiktiven Hochsicherheitsgefängnis Pronghorn in der Wüste Nevadas entfliehen fast sämtliche Insassen, 606 teils schwerkriminelle Häftlinge. Captain Celine Osbourne, die Leiterin des Todestrakts der Anstalt, ist vor allem daran interessiert, einen der Flüchtigen schnell wieder einzufangen: John Kradle, vor fünf Jahren wegen dreifachen Mordes verurteilt. Der freilich will die unverhoffte Gelegenheit dazu nutzen, endlich seine Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder seiner Frau, seines Sohnes und seiner Schwägerin zu finden. Allerdings heftet sich gleich als die Gefängnismauern hinter ihm liegen ein gefährlicher Psychopath an seine Fersen. Und auch U.S. Marshal Trinity Parker, nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel, setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um die entwichenen Schwerverbrecher schnellstmöglich wieder hinter Gitter zu bringen. Condice Fox 606 gelesen von DIETMAR JACOBSEN
Sensible Systeme sind störanfällig.
Ist hinlänglich bekannt.
Nur daß ungern darüber geredet wird, Tilman, schon gar nicht öffentlich.
Beim Ausbruch des Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai in der Südsee riß an zwei Stellen ein wichtiges Unterseekabel ein, mit dem nahezu alle digitalen Informationen einschließlich Telefon- und Internetkommunikation übertragen werden, die internationalen Verbindungen mit Tonga sind seitdem gekappt, man muß sich das ausmalen, es werde Wochen dauern, den Schaden zu beheben, ein Kabelreparaturschiff sei unterwegs, die Dinge gestalten sich kompliziert.
Mit der Covid-Pandemie endet aktuell dieses spannende Buch und es beginnt mit einem Blick in die Zeit vor mehreren Tausend Jahren. Zeiten, zu denen es Dr. Google noch nicht gab, dafür aber den weitverbreiteten Glauben an Geister, Dämonen, an Magie und Hexerei. Von BARBARA WEGMANN
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